Tarifverhandlungen folgen immer dem gleichen Ritual: Die Gewerkschaften legen die Forderungen vor: nachvollziehbar, rechtzeitig und verhandelbar. Die Reaktion der Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde am 21. Januar: unrealistisch, unfinanzierbar, sie sind arm wie Kirchenmäuse. Nach kurzer Zeit ist das Treffen vorbei. Der zweite Termin ging zumindest schon über zwei Tage am 6. und 7. Februar. Das Fazit der Arbeitgeber, sie haben noch nicht alle Details der gewerkschaftlichen Forderungen diskutiert. Ein eigenes Angebot, Fehlanzeige.

Die Verhandlungsrunde am 28. Februar bis 2. März könnte die Entscheidung bringen, Einigung möglich oder richtige Streikmaßnahmen. Deshalb ist es wichtig, bereits jetzt soviel Druck aufzubauen, um den Arbeitgebern zu zeigen, wir sind es wert, vernünftig bezahlt zu werden. Was diesmal die linearen Erhöhungen beeinträchtigen könnte, sind die strukturellen Nachholbedarfe einiger Berufsgruppen, für die im Land Berlin kaum noch Nachwuchs zu bekommen ist; SozialarbeiterInnen, IngenieurInnen, TechnikerInnen, AmtsärztInnen usw. Um hier attraktiv zu werden, müsste die Eingruppierung um ein bis zwei Entgeltgruppen angehoben werden.
Strategie der Arbeitgeber könnte es sein, diese strukturellen Verbesserungen auf die linearen Erhöhungen zum Nachteil aller anderen Berufsgruppen anzurechnen. Das darf nur on Top erfolgen, da Arbeitgeber selbst ein vitales Interesse an der Besetzung der Stellen haben. Alles andere wäre Kannibalismus.

Beteiligen Sie sich also an den Aktionen der Gewerkschaften. Sie können das auch als Nichtmitglieder tun, auch Beamtete in ihrer Freizeit. Mitglieder der GVV erhalten für die Teilnahme an einer ganztägigen Aktion das dreifache eines Monatsbeitrages.

Ihr Klaus-D. Schmitt

Video von der Demo am 6. Februar in Potsdam zu Beginn der 2. Verhandlungsrunde